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11 Warnzeichen!

HELLP-Syndrom: Symptome der Schwangerschafts­komplikation

HELLP Syndrom

Das HELLP-Syndrom ist eine seltene Erkrankung während der Schwangerschaft, die für Mutter und Kind gefährlich werden kann. In westlichen Ländern ist das Syndrom sogar die häufigste Ursache der Müttersterblichkeit und auch für viele Schwangerschaftskomplikationen verantwortlich. Wichtig ist, HELLP schnell zu erkennen und zu behandeln - und zum Glück gibt es recht eindeutige Anzeichen. Die wichtigsten Symptome für HELLP, die jede Mama kennen sollte.

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Zu jeder Schwangerschaft gehören Unwohlsein und auch ein paar schmerzhafte Symptome dazu. Manchmal kann es aber sein, dass eine ernste Erkrankung dahinter steckt: Das HELLP-Syndrom ist selten und tritt etwa in fünf von 1.000 Schwangerschaften auf. Es ist aber in jedem Fall ein medizinischer Notfall, der sofort behandelt werden sollte. Sonst kann es schnell zu schwerwiegenden Folgen für Mutter und Kind kommen. Meist tritt HELLP im dritten Trimester auf, seltener auch im Wochenbett.

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Was ist das HELLP-Syndrom?

HELLP ist eine Sonderform der Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie) und zeigt sich meist erst im letzten Schwangerschaftsdrittel. Der Begriff HELLP ist eine Zusammensetzung folgender Abkürzungen:

H – Hämolysis: Blutzerfall

EL – Elevated liver enzymes: erhöhte Leberwerte

LP – Low platelet count: niedrige Thrombozytenzahl

Der Wert der Thrombozyten, die für die Blutgerinnung verantwortlich sind, fällt dabei auf unter 100.000 pro Mikroliter Blut.

Durch eine Störung der Nieren lässt sich häufig Eiweiß im Urin nachweisen und durch eine hypertensive Störung kommt es in vielen Fällen zu einem erhöhten Blutdruck. Doch nicht alle Frauen, die am HELLP-Syndrom erkranken, zeigen auch diese Symptomatik. Fünf bis 15 Prozent der erkrankten Frauen weisen zwar das typische Blutbild auf, entwickeln aber keine Proteinurie.

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Wie hoch ist das Risiko für HELLP-Syndrom?

Das HELLP-Syndrom kommt bei 0,1 bis 0,85 Prozent aller Schwangerschaften vor. Oft, aber nicht immer in Verbindung mit einer Präeklampsie oder einer gesundheitlichen Vorbelastung. Aber auch gesunde Frauen können das HELLP während der Schwangerschaft oder im Wochenbett entwickeln.

HELLP-Syndrom-Symptome: 11 Anzeichen, an denen du HELLP erkennen kannst

Die Anzeichen von HELLP machen sich meist schnell bemerkbar, sind aber nicht immer eindeutig. So lässt sich das HELLP-Syndrom nicht immer einfach diagnostizieren – schon gar nicht zu Hause. Um einen finalen Befund zu bekommen, ist immer ein Bluttest notwendig. Wenn du eins oder mehrere der folgenden Symptome hast, ist der direkte Gang zur Ärztin wichtig:

  1. Starke Schmerzen im rechten Oberbauch (im Bereich der Leber)
  2. Plötzliche Kopfschmerzen
  3. Sehstörungen
  4. Übelkeit und Erbrechen
  5. Schmerzen in der Nierengegend und/oder im gesamten Rücken
  6. Erhöhter Blutdruck
  7. Durchfall
  8. Gelbfärbung der Haut
  9. Nasenbluten
  10. Starke Wassereinlagerungen
  11. Heftiger Juckreiz (könnte auch ein Zeichen für eine Schwangerschaftscholestase sein)

Wichtig: Nicht immer treten alle Symptome gleichzeitig auf. Das HELLP-Syndrom entwickelt sich häufig innerhalb weniger Stunden, sodass es in kürzester Zeit zu einer starken Verschlechterung kommen kann. Oft ähneln die Symptome auch einer Magen-Darm-Grippe, sollten aber auf jeden Fall abgeklärt werden – vor allem, wenn bei dir bereits eine hypertensive Erkrankung (beispielsweise Bluthochdruck) vorliegt.

Was ist der Unterschied zwischen dem HELLP-Syndrom und Präeklampsie?

Früher galt das HELLP-Syndrom als eine schwere Komplikation der Präeklampsie. Heute weiß man aber, dass es auch ohne vorherige Präeklampsie-Erkrankung auftreten kann. Beide Schwangerschaftskomplikationen gehen häufig mit Bluthochdruck und Eiweiß im Urin einher. Deshalb brachte man die Präeklampsie und das HELLP-Syndrom lange miteinander in Verbindung. Aber nur bei etwa vier bis zwölf Prozent aller Schwangeren, die an schwerer Präeklampsie leiden, entwickelt sich auch das HELLP-Syndrom.

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Wie gefährlich ist das HELLP-Syndrom für die Mutter?

Wenn die Erkrankung nicht rechtzeitig behandelt wird, können eine Leberruptur, eine Gehirnblutung, akutes Nierenversagen oder eine vorzeitige Ablösung der Plazenta drohen. Deshalb ist es so unglaublich wichtig, bei ersten Symptomen sofort eine Ärztin oder einen Arzt zu kontaktieren und nicht zu lange abzuwarten.

Wie gefährlich ist das HELLP-Syndrom für mein Baby?

Wenn es im schlimmsten Fall unter dem HELLP-Syndrom zu einer Plazentaablösung kommt, bedeutet das eine akute Lebensgefahr für dein Baby. Je nach Studie liegt das Sterblichkeitsrisiko für das Ungeborene beim HELLP-Syndrom zwischen 10 und 40 Prozent. Auch hier spielt Zeit eine wichtige Rolle: Wenn HELLP sofort erkannt wird, sind schwere Folgen eher unwahrscheinlich. Bei späteren Diagnosen liegt die Wahrscheinlichkeit schwerer Komplikationen bei 25 Prozent.

Was sind die Ursachen für das HELLP-Syndrom?

Die genauen Ursachen des HELLP-Syndroms sind noch nicht erforscht. Häufig tritt die Erkrankung zufällig auf und lässt sich auf keinen Auslöser zurückführen. Bestimmte Risikofaktoren können aber die Wahrscheinlichkeit von HELLP erhöhen und sind ähnlich der einer Schwangerschaftsvergiftung:

  • Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder angeborene Gerinnungsstörungen
  • Mehrlingsschwangerschaft
  • Übergewicht
  • Zuvor durchgemachte Hepatitis-Erkrankung
  • Neigung zu Thrombosen
  • Alter der Mutter (höheres Risiko ab 25 Jahren, weiter erhöht ab 35 Jahren)
  • Künstliche Befruchtung mit Hormonbehandlung
  • ggf. HELLP-Syndrom in vorhergehender Schwangerschaft

Wie wird das HELLP-Syndrom behandelt?

Die Therapie von HELLP hängt davon ab, wie weit deine Schwangerschaft schon fortgeschritten ist und wie schwer die Ausprägung des HELLP-Syndroms ist. Bis zur 32. SSW wird versucht, die Entbindung so lange wie möglich hinauszuzögern, damit sich die Lungen des Babys noch weiter entwickeln können. In der Zwischenzeit sollen Medikamente Blutdruck und Blutgerinnung der Mutter normalisieren.

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Ab der 32. bis 34. SSW wird meist die Geburt eingeleitet, – vor allem, wenn sich die Symptome des HELLP-Syndroms trotz Medikamenten noch verschlimmern. Es ist also wahrscheinlich, dass ihr einige Zeit auf der Frühchenstation verbringen werdet.

Dabei unterbricht die Geburt deines Babys den Verlauf des HELLP-Syndroms noch nicht. Es dauert ungefähr drei bis vier Tage, bis sich die Werte wieder normalisieren.

Welche Spätfolgen vom HELLP-Syndrom gibt es?

Nach Abklingen der Erkrankung können weiterhin Nachwirkungen auftreten, etwa Störungen im Kurzzeitgedächtnis. Psychologen führen dies auf die Auswirkungen einer posttraumatischen Belastungsstörung zurück. Deshalb ist eine fachübergreifende Nachbetreuung auch nach Schwangerschaft und Wochenbett wichtig. Meist brauchen Frauen viel Zeit, die Erkrankung und ihre Folgen körperlich, aber auch emotional zu verarbeiten.

Wenn bei dir HELLP festgestellt wurde, steht dir wahrscheinlich eine lange Zeit der Unsicherheit bevor. Als Unterstützung können dir hoffentlich folgende Bücher dienen: Ein Erfahrungsbericht und ein Ausmalbuch, die Mut machen und zeigen, dass du nicht allein mit der Diagnose bist.

Schwangerschaft nach HELLP: Eine Dokumentation

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Kann man dem HELLP-Syndrom vorbeugen?

HELLP kann völlig unvorhergesehen auftreten. Wenn du regelmäßig zu den geplanten Vorsorgeuntersuchungen gehst, erhöhst du damit die Wahrscheinlichkeit, dass ein mögliches HELLP-Syndrom schnell erkannt wird. Auch wenn du selbst nur den Hauch eines Verdachts hast, sprich sofort deine Hebamme oder Gynäkologin darauf an.

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Außerdem können folgende Tipps das Risiko für Komplikationen wie das HELLP-Syndrom in der Schwangerschaft minimieren:

  • Gesunde, ausgewogene Ernährung, um mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt zu sein
  • Wenig Stress, um den Hormonhaushalt nicht unnötig zu belasten
  • Kontrolle des Blutdrucks, denn zu hoher Blutdruck begünstigt das HELLP-Syndrom. Mithilfe von blutdrucksenkenden Medikamenten kann das Risiko gesenkt werden.

Wie hoch ist das Wiederholungsrisiko beim HELLP-Syndrom?

Angst vor einer weiteren Schwangerschaft und Entbindung bei Frauen, die schon einmal am HELLP-Syndrom erkrankt sind, sind eigentlich unbegründet. Denn die Gefahr, erneut HELLP zu entwickeln, ist mit zwei bis fünf Prozent gering. In den meisten Fällen sind die Symptome und Folgen bei einer wiederholten Erkrankung auch nicht so schwerwiegend.

Allerdings scheint Studien zufolge das generelle Risiko einer Präeklampsie und anderer Schwangerschaftskomplikationen erhöht zu sein, wenn die Mutter vorher an HELLP oder Präeklampsie erkrankt war. Besonders dann, wenn bereits bestimmte Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder Übergewicht (s. o.) vorliegen. Deine Frauenärztin wird dein individuelles Risiko mit dir zusammen basierend auf deiner vorherigen Erfahrung mit HELLP besprechen. Wird dir von einer erneuten Schwangerschaft oder Geburt abgeraten, kann es durchaus gut sein, dir eine zweite Meinung einzuholen, um Gewissheit zu haben und auch, um mit einer Entscheidung besser umgehen zu können.

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Quellen:

BZgA
March of Dimes
Ärzteblatt
Probability and outcomes of second pregnancy after HELLP syndrome in the first: A population-based registry study
Subsequent pregnancy outcome in women with a history of HELLP syndrome at ≤ 28 weeks of gestation

Jennifer Kober

Mein Fazit

Viele Frauen kämpfen noch lange nach der Erkrankung mit Schuldgefühlen und brauchen viel Zeit und Hilfe, um Schwangerschaft, Entbindung und Wochenbett aufzuarbeiten. Deshalb: Sucht euch so viel Unterstützung wie möglich - in allen Formen, die euch guttun.

Jennifer Kober

Bildquelle: Getty Images/fizkes

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