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Aufregung

Ersttrimester­screening: Wann wird es gemacht und wie sinnvoll ist die Untersuchung?

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Das Ersttrimesterscreening ist eine Untersuchung im ersten Schwangerschaftsdrittel. Bei der pränatalen Untersuchung wird die Wahrscheinlichkeit bestimmter schwerer Erkrankungen bei deinem Baby eingeschätzt. Wie sinnvoll das Ersttrimesterscreening ist, wann es gemacht wird und wer dafür die Kosten trägt.

Was ist das Ersttrimesterscreening?

Das Ersttrimesterscreening (auch Ersttrimester-Test) ist eine optionale Untersuchung während der 10. und 14. SSW. Es gehört nicht zu den regulären Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen, sondern wird als sogenannte IGeL-Leistung angeboten und ist somit keine Kassenleistung.

Beim Screenings wird keine klare Diagnose gegeben, sondern anhand bestimmter Parameter die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung beim Baby eingeschätzt. Ein besoneres Augenmerk liegt dabei auf genetischen Markern und der Entwicklung der Organe. Das Screening gehört zu den sogenannten nicht-invasiven Untersuchungen und ist völlig risiko- und schmerzfrei für dich und dein Baby.

Wie ist der Ablauf beim Ersttrimesterscreening?

Das Screening im ersten Trimester besteht aus einem Bluttest und einer hochauflösenden Ultraschalluntersuchung deines Babys. In der Regel wird das Screening bei deiner Frauenärztin durchgeführt und dauert ca. eine halbe Stunde.

Bluttest

Die Blutuntersuchung im Ersttrimesterscreening dient dazu, Marker für Chromosomen-Anomalien, z. B. Trisomien wie dem Down-Syndrom, zu erkennen. In der ersten Schwangerschaft oder bei einem Verdacht wird gleichzeitig auch dein Risiko einer Präeklampsie untersucht.

Ultraschall

In den allermeisten Fällen wird der Ultraschall durch die Bauchdecke und nicht vaginal gemacht. Beim Ultraschall im Ersttrimesterscreening wird Folgendes untersucht:

  • die Nackentransparenz
  • die Länge des Nasenbeins
  • der Blutfluss durch die großen Gefäße und durch die Herzklappen
  • Bildung von Organen, Bauchwand, Händen, Füßen und Gehirn

Aus den Messwerten, deinen Blutwerten und anderen Faktoren (derzeitige oder vorherige Risikoschwangerschaft, genetische Vorgeschichte) wird die Wahrscheinlichkeit einer chromosomalen Veränderung oder einer Fehlbildung, z. B. eines Organs, eingeschätzt.

Beim Ultraschall lassen sich viele schwerwiegende Fehlbildungen direkt ausschließen.

Wichtig: Beim Ersttrimesterscreening kann nur der Verdacht einer Erkrankung entstehen, eine echte Diagnose ist nicht möglich. Auch gibt das Ergebnis keine Sicherheit: Trotz eines unauffälligen Ergebnisses können weitere Erkrankungen während deiner Schwangerschaft festgestellt werden oder entstehen. Genauso kann ein auffälliges Ergebnis viele Sorgen, Ängste und (innere sowie familiäre) Konflikte auslösen, die am Ende vielleicht unbegründet sind.

Kann man beim Ersttrimesterscreening das Geschlecht erkennen?

Im Ultraschall beim Ersttrimesterscreening kann deine Ärztin manchmal schon das Geschlecht deines Babys erkennen. Allerdings verbietet das Gendiagnostikgesetz, dass dir das Geschlecht vor der SSW 14 mitgeteilt wird. Findet deine Untersuchung eher statt, wirst du es an dem Termin also noch nicht herausfinden.

Welche Untersuchungen werden nach dem Ersttrimesterscreening gemacht?

Sollte das Ergebnis beim Ersttrimesterscreening auffällig sein, rät man dir ggf. zu weiteren Untersuchungen, wie einer Fruchtwasseruntersuchung oder einer Chorionzottenbiopsie, die einen Verdacht möglicherweise erhärten oder auslöschen können.

Alternativ oder zusätzlich zum Ersttrimesterscreening kommt die Feindiagnostik in Frage, bei der ein detaillierter 3D-Ultraschall deines Babys gemacht wird.

Welche Kosten fallen beim Ersttrimesterscreening an?

Das Ersttrimesterscreening ist keine Kassenleistung, denn es gehört nicht zu den regulären Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft. Als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) musst du das Screening also selber bezahlen. In der Regel kostet das Ersttrimesterscreening ca. 250 bis 300 €, aber deine Praxis wird dich rechtzeitig zum genauen Preis beraten.

Bei einigen Zusatzversicherungen ist die Untersuchung Teil des Leistungsspektrums.

Ersttrimesterscreening oder Harmony Test?

Eine Option der pränatalen Diagnostik ist der Harmony-Test oder ähnliche, nicht-invasive Pränatal-Tests (NIPT) wie Praena, Panorama oder Prenatalis ab der 10. SSW. Sie können eine Ultraschalluntersuchung, wie die beim Ersttrimesterscreening, aber nicht ersetzen, wenn du generell schwere Erkrankungen bei deinem Baby ausschließen möchtest.

NIPT sind reine Bluttests, bei denen vorrangig auf Trisomie 21 (Down-Syndrom), sowie auf Trisomie 13 und 18 und weitere chromosomale Auffälligkeiten untersucht wird.

Der Harmony Test gibt ein fast sicheres Ergebnis, wenn du dein Kind auf Down Syndrom oder Trisomie 18 untersuchen lassen möchtest. Trisomie 13 und viele schwere Organstörungen können dagegen besser mit dem Ersttrimesterscreening ausgeschlossen werden.

Der Harmony Test kann die Wahrscheinlichkeit von Down-Syndrom mit 99%iger Sicherheit erkennen, beim Ersttrimesterscreening liegt die Rate bei ca. 85 %. Bei beiden Methoden sind auch falsch positive Ergebnisse möglich.

Sowohl bei NIPT und Ersttrimesterscreening bedeutet ein auffälliges Ergebnis noch keine Diagnose – hier sind meist invasivere Methoden (s.o.) nötig.

Der Harmony-Test und Ersttrimesterscreening kosten ähnlich viel und liegen – je nach Umfang der Untersuchung - zwischen 200 und 300 €.

Für wen wird das Ersttrimesterscreening empfohlen?

Das Ersttrimesterscreening kann von allen schwangeren Frauen unabhängig ihrer Vorgeschichte in Anspruch genommen werden. Der Test wird vor allem Schwangeren ab 35 Jahren empfohlen, denn die Wahrscheinlichkeit von Fehlbildungen beim Baby wächst ab diesem Alter stetig. Sinnvoll ist es besonders auch, zunächst das Screening zu machen, wenn du aufgrund deiner genetischen Vorgeschichte eine Fruchtwasseruntersuchung oder andere Tests in Erwägung ziehst.

Jennifer Kober

Du kannst dich auch individuell entscheiden

Wir haben uns beim zweiten Kind gegen die Nackenfaltenmessung und den Bluttest entschieden. Die Ultraschalluntersuchung beim Ersttrimester-Screening haben wir aber wahrgenommen, um uns auf organische Erkrankungen (und mögliche Behandlungen, spezifische Geburtskliniken etc.) vorbereiten zu können. Du musst dich also nicht für oder gegen die komplette Untersuchung entscheiden und kannst die Angebote wahrnehmen, die zu eurer Familie passen.

Ist das Ersttrimesterscreening sinnvoll?

Ob du das Ersttrimesterscreening wahrnehmen möchtest, ist eine sehr individuelle Entscheidung. Beim Ersttrimesterscreening steht immer die Frage “Ist mein Kind gesund?" im Raum. Daher ist es wichtig, dass du vorher darüber nachdenkst, was ein auffälliges Ergebnis für dich bedeuten könnte und welche Konsequenzen (z. B. weitere Untersuchungen, die Risiken mit sich ziehen, einen Schwangerschaftsabbruch) du daraus ziehen würdest. Denn oft bleibt nach einem Ergebnis wenig Zeit, bevor bestimmte Entscheidungen getroffen werden sollten.

Das Ersttrimesterscreening kann oft Ängste nehmen oder aber den Weg zu weiterführenden Tests weisen.

Vor allem bei einem auffälligen Ergebnis kann das Screening eine enorme emotionale und psychischen Belastung mit sich bringen und ggf. schwere Konsequenzen für euch in Gang setzen. Deswegen ist der Test auch nicht ganz unumstritten. Dazu kommt aber die Tatsache, dass die Wahrscheinlichkeit eines unauffälligen Ergebnisses sehr hoch ist. Dann kann das Screening durchaus auch viele Sorgen nehmen.

Neben Untersuchungen stehen auch ganz andere Dinge in der Schwangerschaft an, zum Beispiel crazy Gelüste! Hier erklärt Hebamme Jana Friedrich, wie sie entstehen und was eigentlich dahintersteckt.

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Dieses Video entstand in Kooperation mit Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog.de.

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Bildquelle: Getty Images/Inside Creative House

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