Mädchen oder Junge? Wenn ihr ein Baby erwartet, fiebert ihr der Beantwortung dieser Frage wahrscheinlich gespannt entgegen. Als frühestmöglicher Zeitpunkt fürs Erfahren des Geschlechts gilt die 14. SSW. Ob man auf dem Ultraschallbild dann schon sicher erkennen kann, ob ihr einen Jungen oder ein Mädchen bekommt und warum deine Gynäkologin davor nichts dazu sagen wird.
Kann man in der 14. SSW das Geschlecht erkennen?
Bei einer Untersuchung mit einem modernen Ultraschallgerät kann das biologische Geschlecht des Babys in der 14. SSW erstmals einigermaßen sicher erkannt und mitgeteilt werden. Teile deiner Ärztin daher vor der Untersuchung mit, falls du das Geschlecht nicht wissen möchtest – nicht, dass sie es dir "automatisch" mitteilt.
Kann das Geschlecht in der 14. SSW auch falsch sein?
Neben moderner Technik und Erfahrung gehört auch etwas Glück dazu, in der 14. SSW das Geschlecht im Ultraschall zu erkennen. Es kann auch sein, dass das Baby in einer ungünstigen Lage liegt oder seine Beinchen davor sind und euer Arzt nichts erkennen kann. Manchmal verläuft auch die Nabelschnur zwischen den Beinen und verdeckt die Sicht – oder die Fruchtwassermenge macht das Ultraschallbild undeutlich. Daher: Auch wenn euch das Geschlecht schon mitgeteilt wird: Überlegt euch trotzdem besser einen Namen für ein Mädchen und einen für einen Jungen. Die Prognose kann sich im Laufe der Schwangerschaft nämlich durchaus noch ändern.
In der 14. SSW kommt noch dazu, dass die Entwicklung der primären Geschlechtsorgane noch nicht ganz abgeschlossen ist. Anfangs entwickeln sich weibliche und männliche Föten nämlich gleich. Bei beiden ist anfangs ein sog. Genitalhöcker oder "Stummel" (engl. Nub) zu erkennen. Zwischen der 9. und 12. SSW entstehen bei Jungen daraus Penis und Hodensack, bei einem Mädchen Klitoris und Vulvalippen. In der 14. SSW läuft diese Entwicklung noch. Daher kann es sein, dass dein Arzt jetzt erst eine unsichere Aussage über das Geschlecht machen kann.
In der 15. SSW ist eine Aussage schon eindeutiger, in den meisten Fällen erfahren die Eltern aber erst ab der 16. SSW oder bei der zweiten großen Ultraschalluntersuchung in der 19. SSW, ob sie in den kommenden Wochen über Mädchen- oder Jungennamen nachdenken müssen.
Kann man das Geschlecht bei der Feindiagnostik in der 14. SSW erkennen?
Unter gewissen Umständen wird man dir in der Schwangerschaft zwischen der 10. und 14. SSW zu einem Ersttrimesterscreening raten, in dessen Rahmen u.a. der Nackenfaltenmessung besondere Bedeutung zukommt. Dazu macht der Arzt eine sehr genaue Ultraschalluntersuchung und kann hierbei dann manchmal auch schon das Geschlecht deines Babys erkennen.
Allerdings bleibt eine gewisse Unsicherheit bei allen Diagnosen "auf Sicht" bis zum Ende der Schwangerschaft bestehen. Mit 100-prozentiger Sicherheit verrät das Geschlecht nur ein Bluttest (NIPT), den manche Schwangere im Rahmen der Pränataldiagnostik ab der zehnten Woche machen. Dieser Test ist eigentlich dazu gedacht, Chromosomenanomalien zu entdecken. Auf Wunsch kann das Geschlecht aber mitbestimmt werden.
Ihr möchtet das Geschlecht eures Kindes gar nicht vorher wissen oder euch am liebsten nur einen Namen überlegen? Dann findet ihr vielleicht unter diesen tollen genderneutralen Namen genau den richtigen für euer Kleines:
Quellen: Bundesministerium der Justiz, Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit
Warum darf man das Geschlecht erst in der 14. SSW erfahren?
Auch wenn erfahrene Gynäkolog*innen das Geschlecht manchmal schon in der 12. SSW im Ultraschall erkennen können oder das Ergebnis aus der Feindiagnostik bzw. aus dem NIPT sogar schon vorher vorliegt: Verraten darf die Ärztin das Geschlecht des Babys erst ab der 14. SSW (also zwölf Wochen nach Empfängnis). So ist es im Gendiagnostik-Gesetz (GenDG) festgelegt.
Mit dieser Regelung soll verhindert werden, dass bei einem „unerwünschten“ Geschlecht ein Schwangerschaftsabbruch vorgenommen wird. Der kann zu diesem Zeitpunkt nicht mehr straffrei erfolgen. Für viele von uns vielleicht unvorstellbar, scheint aber leider so häufig vorgekommen zu sein, dass man dem gesetzlich einen Riegel vorschieben musste.