Einmal geniest oder stark gelacht und schon geht ein Tropfen in die Hose! Dieses unangenehme Gefühl kennen viel mehr Frauen als man denken könnte. Das Problem dabei ist: Man spricht nicht darüber. Denn Blasenschwäche ist eines der großen Tabus der Frauengesundheit. Laut einer Studie reden viele Frauen darüber weder mit ihrem Arzt oder der Ärztin noch ihrer Freundin!
41 % der deutschen Frauen leiden unter Inkontinenz ...
Anlässlich der Weltkontinenzwoche vom 21.-27. Juni führte Elvie, ein Unternehmen für Frauengesundheitsprodukte, eine große Umfrage zum Thema Inkontinenz durch. Das überraschende Ergebnis: Blasenschwäche kennt fast jede zweite Frau, aber jede dritte Frau redet nicht darüber. Auch mir war das nicht bekannt, dass so viele Frauen, mehrfach im Leben unter unkontrollierten Urinverlust leiden.
... und reden aus Scham nicht darüber
Genau das ist auch das Problem: Neben Periodenscham ist die Blasenschwäche eines der letzten große Tabuthemen. In der repräsentativen YouGov-Umfrage unter 1034 deutschen Frauen kam heraus, dass nur jede vierte Frau mit dem eigenen Partner bzw. der Partnerin darüber redet und viel weniger noch mit einer Freundin. Vielen ist bekannt, dass mit der Schwangerschaft und nach der Geburt der Beckenboden deutlich geschwächt ist und viele Mütter daher eine schwache Blase haben. Doch dass dieses Thema längst nicht nur Mütter sondern einfach alle Frauen ab einem gewissen Alter betrifft, war bisher noch nicht so deutlich.
Hört auf, darüber zu schweigen!
Die Umfrage des Frauentechnologieunternehmens Elvie fand heraus, dass sogar 52 % der Frauen einen Arztbesuch scheuen. Blasenschwäche ist so ein großes Tabu, dass viele von ihnen einfach still weiter leiden und erst sehr spät ärztlichen Rat suchen. Viele der Befragten ziehen es aus Scham eher vor, mit entsprechender Kleidung oder Hygieneprodukten den "Unfall" zu kaschieren oder schränken ihre Aktivitäten und Kontakte ein.
Dagegen hilft nur eines: Schluss mit der Tabuisierung, wir müssen darüber reden! Frauen sind eben nicht nur als Mütter und nach der Geburt davon betroffen. Blasenschwäche kann bei jeder Frau vorkommen, das Risiko dafür steigt jedoch häufig mit dem Alter. Wer schon länger darunter leidet, dass immer mal ein Tropfen oder sogar mehr ins Höschen geht, sollte offen darüber sprechen. Denn es ist kein unlösbares Problem. Es bringt niemandem was, wenn wir Jahre lang still weiter leiden, weil "die Gesellschaft" uns suggeriert, dass wir darüber nicht sprechen dürfen!
Beckenbodentraining & Co.: Das könnt ihr dagegen tun
Der erste Schritt ist, dass ihr mit eurer Frauenärztin oder eurem Arzt sprecht. Wenn er kein Experte für den Beckenboden ist, kann er euch zumindest passende Kolleg*innen empfehlen. Darüber hinaus könnt ihr euren Beckenboden in der Schwangerschaft, nach der Geburt und jederzeit so trainieren, dass ihr eure Blase wieder kontrollieren könnt und das geht sogar bequem von zu Hause aus.
"Durch einen starken Beckenboden erlangen wir eine verbesserte Körperkontrolle und stabilisieren alle Körperfunktionen. Er ist eine wichtige haltende Einheit im tiefen Beckenbereich und bringt unsere Becken- und Geschlechtsorgane in die optimale Position. So können Organe wie die Harnblase oder die Gebärmutter gesund funktionieren. Das Gute ist, dass man diesen Bereich und explizit die Muskelschichten des Beckenbodens sehr gut trainieren kann. Bei regelmäßigem und individuell angepassten Training ist die Erfolgsquote zurück zu einem kraftvollen aber trotzdem elastischen Beckenboden hoch. "
Sarah Brüssow, Physiotherapeutin und Osteopathin
Mit einem speziellen Beckenbodentrainer lässt sich dieser sensible Bereich trainieren und kräftigen. Elvie hat einen kleinen Beckenbodentrainer entwickelt, der Frauen beim Üben unterstützt und per App das Training kontrolliert und Fortschritte dokumentiert. Solche und ähnliche Beckenbodentrainer könnt ihr in vielen Online-Shops bestellen und euer Blasenproblem damit endlich in den Griff kriegen.
Am Anfang ist es vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, doch mit ein wenig Übung klappt es dann. Letztlich haben wir es selbst in der Hand, etwas dagegen zu tun und unsere Lebensqualität zu verbessern. Nur Mut!
Quelle: Elvie.com
Das Tabu brechen!
Um auch ein Vorbild zu sein, spreche ich jetzt mal darüber: Ich leide schon seit Jahren immer mal wieder unter einer schwachen Blase. Trampolin springen oder Niesen bringt immer wieder den bekannten Tropfen mit sich. Das ist nicht schön und hat sich mit der Schwangerschaft dann noch verstärkt. Doch nach der Geburt hat mir Beckenbodentraining geholfen, das wieder etwas mehr in den Griff zu kriegen.
Ich muss jedoch zugeben, dass ich darüber auch nur manchmal spreche und sehr erstaunt war, dass so viele Frauen es kennen. Unter Schwangeren sind solche Themen eher normal, aber sonst spricht kaum eine mal tacheles darüber. Daher finde ich es wichtig, dass wir einfach viel mehr über Frauengesundheit sprechen, weil Periode, Ausfluss, Urinverlust und Co. einfach nichts Schamvolles ist, sondern ganz viele betrifft. Also Schluss mit der Tabuisierung, reden wir darüber und was wir dagegen tun können!
Bildquelle: Getty Images/Doucefleur