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Intime Verletzung

Scheidenriss: Wie schlimm die Geburtsverletzung wirklich ist und die 9 besten Tipps, damit sie gut wieder heilt

Scheidenriss nach der Geburt
© Getty Images/nd3000

Scheidenriss – autsch, das hört sich richtig schlimm an! Wie es zu einer Vaginalruptur kommen kann, wie schmerzhaft diese Verletzung ist und was du tun kannst, damit sie gut wieder ausheilt.

Ist ein Scheidenriss schlimm?

Bei einem Scheidenriss, auch Vaginalruptur genannt, reißt die Schleimhaut der Vagina ein, meist in Längsrichtung. Es kommt zu Blutungen und Schmerzen, die unterschiedlich stark sein können. 

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Wie schwer die Verletzung ist, kommt auf die Länge des Risses an: Ein kleiner Scheidenriss betrifft evtl. nur den Eingang in die Vagina, während der Damm unverletzt bleibt (isolierter Scheidenriss). Sehr große, stark blutende Verletzungen können bis fast zur Gebärmutter reichen. Dann spricht man von einem hohen oder tiefen Scheidenriss.

Ein Scheidenriss kann auch in Kombination mit einem Dammriss, einem Einreißen der Schamlippen (Labienriss) oder einem Riss des Gebärmutterhalses (Zervixriss) auftreten.

Die schwerste Form des Scheidenrisses ist ein Abriss vom Gebärmutterhals (Kolporrhexis). Diese Verletzung geht mit sehr starken Blutungen einher und ist lebensgefährlich. Daher muss sie schnell operiert werden. Aber bitte keine Panik, eine Kolporrhexis ist sehr sehr selten!

Wie kommt es zu einem Scheidenriss?

Scheidenriss als Geburtsverletzung

Ein Scheidenriss ist nach dem Dammriss die zweithäufigste Geburtsverletzung bei vaginalen Geburten. Keine Angst, bei komplikationsfreien Geburtsverläufen kommt eine Vaginalruptur kaum vor. Folgende Umstände erhöhen das Risiko allerdings:

Scheidenriss nach Geschlechtsverkehr

Eine Vaginalruptur kann aber auch durch Geschlechtsverkehr verursacht werden. Der Grund dafür ist fast immer eine trockene Scheide. Das Gewebe ist dann nicht dehnbar genug und kann reißen. Zu Scheidentrockenheit kann es z. B. durch die Menopause, durch die veränderte Hormonzusammensetzung während der Stillzeit oder auch durch Angst, im Extremfall bei einer Vergewaltigung, kommen.

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Manche Frauen klagen auch über wiederkehrende Risse – trotz einvernehmlichem, nicht besonders hartem Geschlechtsverkehr und einer feuchten Vagina. Bitte zögere nicht, deine Gynäkologin darauf anzusprechen. Eventuell hilft dir auch, Folgendes auszuprobieren:

  • Gleitgel: Dadurch wird das Gewebe geschmeidiger.
  • Dammmassage-Öl: Ist eigentlich für die Geburtsvorbereitung gedacht, kann aber auch so helfen, den Intimbereich dehnbarer zu machen.
  • Schutzsalbe für den Intimbereich: Präparate wie Deumavan schützen die Haut vor Reizungen durch Reibung.
  • Gel gegen Scheidentrockenheit

Kann ich einem Scheidenriss unter der Geburt vorbeugen?

Leider kann man nie völlig ausschließen, dass es unter der vaginalen Geburt zu einem Scheidenriss kommt. Um das Gewebe sanft zu dehnen und während der Geburt zu schonen, kannst du aber folgendes tun:

  • Dammmassagen in den letzten Schwangerschaftswochen
  • Beckenbodentraining während der Schwangerschaft
  • Feucht-warme Kompressen unter der Geburt auf den Intimbereich legen
  • Geburtspositionen wie die tiefe Hocke oder den Vierfüßler wählen
  • Wassergeburt: Im Wasser kommt es seltener zu Geburtsverletzungen, da die Muskulatur entspannter und das Gewebe elastischer und weicher ist.
  • Gute mentale Vorbereitung auf die Geburt, so dass du keine Angst davor hast. 

Angst vor dem Gebären erhöht das Risiko von Geburtsverletzungen. Unser Video mit Hebamme Jana Friedrich zeigt, dass du keine Panik haben musst und stärkt dich für eine angstfreie Geburt:

Birth Esteem: Empowered gegen die Angst vor der Geburt mit Hebamme Jana Friedrich Abonniere uns
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Was tun bei Scheidenriss?

Wie ein Scheidenriss behandelt wird, hängt von der Schwere der Verletzung ab. Isolierte Scheidenrisse werden in der Regel nur genäht, wenn sie eine gewisse Größe haben. Reißt neben der Scheide auch der Damm oder liegt ein tiefer Scheidenriss vor, muss die Wunde aber vernäht werden. Dazu wird der Bereich örtlich betäubt, damit du keine Schmerzen empfindest. Blutergüsse können die Wundheilung erschweren, weswegen sie bei einem Scheidenriss manchmal ärztlich entfernt werden.

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Bei einem Scheidenriss in Kombination mit einem Zervixriss, ist meist eine Operation erforderlich, die in der Regel unter Vollnarkose durchgeführt wird.

Die Fäden müssen in der Regel nicht gezogen werden, da heutzutage fast immer sich selbst auflösende Fäden zum Einsatz kommen. Es kann allerdings sein, dass die Fadenenden pieksen. Zögere dann nicht, deine Hebamme oder Gynäkologin anzusprechen.

Was tun, wenn der Scheidenriss brennt?

Dass der Scheidenriss brennt ist in den ersten Tagen nach der Verletzung ganz normal. Vor allem beim Pipi machen ist das aber echt unangenehm.

Das kannst du dann tun: Um das Brennen zu lindern, kannst du beim Urinieren lauwarmes Wasser oder auch verdünnte Ringelblumenessenz (Calendula) über den Intimbereich laufen lassen. Eine Intimdusche eignet sich dafür besonders gut, du kannst aber auch einen normalen Becher verwenden. Lehn dich während des Gießens leicht nach hinten und spüle, solange der Urin läuft. Durch die Spülung wird der saure pH-Wert des Urins verdünnt und es brennt nicht mehr so stark. Ringelblume wirkt gleichzeitig entzündungshemmend und antibakteriell.

Die Spülungen eignen sich auch als gute Alternative zu kratzendem Toilettenpapier. Danach kannst du den Intimbereich ganz sanft trocken tupfen. Zusätzlich hilft es, viel Wasser zu trinken. Dadurch wird der Urin verdünnt und brennt nicht mehr ganz so stark.

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Wie kann ich einen Scheidenriss pflegen?

Die folgenden 9 Tipps sind super, um keine Schmerzen zu haben und damit die Verletzung rasch und gut abheilt:

  1. Schonen: Bei einem Scheidenriss ist es wichtig, viel zu liegen und sich auszuruhen. Bitte nicht so viel herumlaufen, sitzen oder stehen, um so wenig Druck und Zug wie möglich auf die Narbe auszuüben. Auch Stillen ist viel schonender und schmerzfreier im Liegen.
  2. Kühlen: Gegen Schwellungen und Schmerzen kannst du etwas Calendulaessenz auf eine Wochenbettbinde geben und sie ins Eisfach legen. Vor der Verwendung rausnehmen und so weit auftauen lassen, dass sie dir nicht mehr zu kalt ist. Dann einfach in den Slip legen. Tut auch ohne Calendula gut.
  3. Sitzbäder: Viele Frauen schwören auf entzündungshemmende und wohltuende pflanzliche Essenzen wie Calendula, Heublume, Kamille und Eichenrinde oder auf Gerbstoff-Präparate wie Tannolact. Du kannst dir damit ein Sitzbad in der Badewanne einlassen. Bitte sprich Sitzbäder aber vorher mit deiner Hebamme ab und wende sie nicht zu oft an, damit die Wunde nicht aufweicht. Hilft auch gegen Juckreiz während der Heilungsphase. 
  4. Unten ohne: Damit die Wunde gut heilen kann, muss Luft an die Verletzung kommen. Lege dich dazu öfters mal ohne Unterhose und Wochenbettbinde auf eine wasserdichte Unterlage.
  5. Plastikfreie Binden verwenden: Atmungsaktive Wochenbetteinlagen beschleunigen die Heilung.
  6. Narbe nicht dehnen: Bitte vermeide Positionen, in denen die Wunde gedehnt wird. Der Schneidersitz ist erstmal tabu. Stattdessen die Beine im Liegen öfters mal übereinander schlagen.
  7. Auf Sex verzichten: Wahrscheinlich ist dir in den ersten Tagen nach der Verletzung ohnehin nicht danach... 
  8. Homöopathie: Arnica ist das Mittel der Wahl bei Geburtsverletzungen. Allerdings ist die Wirksamkeit wissenschaftlich nicht bewiesen.
  9. Schmerzmittel: Es tut trotzdem noch weh? Leiden ist nicht nötig – du darfst Schmerzmittel einnehmen. Wenn du stillst, bitte darauf achten, dass die Medikamente dafür geeignet sind.

Wie lange dauert es bis ein Scheidenriss verheilt ist?

Auch wenn ein Scheidenriss echt fies klingt – meist heilt eine Vaginalruptur innerhalb weniger Tage gut ab. Zu schweren Komplikationen wie Kindbettfieber, Wundheilungsstörungen oder Infektionen kommt es glücklicherweise sehr selten.

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Was tun, wenn der Scheidenriss zu eng genäht wurde?

Sehr selten aber doch immer wieder klagen betroffene Frauen darüber, dass ihr Scheidenriss zu eng vernäht wurde und sie deswegen unter anhaltenden Schmerzen, insbesondere beim Geschlechtsverkehr leiden. Möglicherweise muss die Naht dann korrigiert und nochmal neu vernäht werden.

Abscheulicherweise kann die zu enge Naht Absicht gewesen sein. Wenn ihr den Verdacht habt, dass bei euch ein sogenannter Husband Stitch vorgenommen wurde, zögert nicht, euch einer Gynäkologin anzuvertrauen und ggf. rechtliche Schritte gegen den Chirurgen oder die Chirurgin einzuleiten.

Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen aber natürlich keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen, Hebammen oder Apotheker, damit sie euch individuell weiterhelfen können.

Quellen: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Thieme via medici

Welche Art der Geburt passt zu mir?

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