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Der Mix machts!

10 Tricks, mit denen ihr zwei unterschiedliche Erziehungsstile miteinander verbinden könnt

Unterschiedliche Erziehungsstile: Eltern mit Kindern

Erziehungsstile gibt es so viele – und oft kommt das auch innerhalb einer Familie vor. Egal, ob ihr euch als Eltern gemeinsam mit verschiedenen Erziehungsstilen beschäftigt habt und unterschiedliche Herangehensweisen bevorzugt. Oder ihr die Erziehung im Alltag eher Freestyle und spontan angeht und dann öfters nicht der gleichen Meinung seid: Mit den folgenden Tipps wird es einfacher, Kompromisse zu finden und eure Unterschiede als Stärke zu verstehen.

Mein Partner und ich sind ein Team, das für unsere Kids nur das Beste will. Und bei wirklich jeder Entscheidung und Erziehungsweise komplett übereinstimmt. Haha, nein, ganz sicher trifft der zweite Punkt weder auf uns, noch auf die allermeisten anderen Eltern zu. Und das ist auch gut so! Denn auch wenn es manchmal zu Konflikten und Unmut führen kann, ist es nichts Schlimmes, wenn ihr unterschiedliche Erziehungsstile habt.

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Viele Expert*innen beteuern sogar, dass es besser für Kinder sein kann, wenn ihre Eltern nicht immer an einem Strang ziehen und verschiedene Einflüsse auf sie ausüben – solange sie eine respektvolle und harmonische Beziehung zueinander haben. Das bildet Resilienz, fördert ihre Kommunikationsfähigkeit und Flexibilität. Yay!

Wenn verschiedene Erziehungsstile zu Konflikten führen

Jetzt kommt das große Aber: Das wissen die meisten von uns Eltern natürlich nicht, wenn wir uns das erste Mal mit der Liebe unseres Lebens streiten, ob es nun Kinderbett oder Co-Sleeping, Brei oder Baby-Led-Weaning, Attachment Parenting oder Montessori sein soll. Denn oft ist das dann der Zeitpunkt, an dem wir das erste Mal Erziehungsfragen googeln oder Ratgeber kaufen. Unterschiedliche Auffassungen, was die Erziehung angeht, können Elternpaare echt verunsichern.

Schließlich kann es ernüchternd sein, wenn unser*e Partner*in plötzlich neue Werte offenbart. Oft setzen wir uns erst mit den Dingen, die uns am wichtigsten sind auseinander, wenn wir Eltern werden und an unsere eigene Kindheit, an die Vorzüge und Fehler unserer eigenen Mütter und Väter denken. Und wenn wir das dann in der Partnerschaft kommunizieren, stoßen schon mal Welten aufeinander.

Denn die großen Lebensfragen enden bei vielen von uns vor dem Elternwerden mit der Frage "Kinder – ja oder nein?" und nicht damit, was genau wir uns von Elternsein und Erziehung erwarten,

Jennifer Kober

Kein Wunder!

Es ist kein Wunder, dass unterschiedliche Auffassungen, was unsere Kinder betrifft, schnell zu Konflikten führen, die uns Eltern den Schlaf rauben können. Schließlich sind wir alle unglaublich leidenschaftlich, wenn es um unsere Kinder, ihre Zukunft und unser Verhältnis zu ihnen geht. Und auf all diese Dinge hat unser Erziehungsstil natürlich einen riesigen Einfluss.

Tipp: Wenn euch interessiert, welche Faktoren unsere Erziehungsstile besonders beeinflussen, findet ihr unter Conscious Parenting jede Menge tolle Infos.

Jennifer Kober

Tipps, wie ihr bei unterschiedlichen Erziehungsstilen entspannt bleibt

Argh, warum macht er/sie das denn schon wieder so? Wenn auch ihr manchmal innerlich die Augen rollt, wenn euer/eure Partner*in die Erziehung mal wieder ganz anders angeht als ihr, werden euch folgende Tipps bestimmt helfen.

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#1 Ruhig bleiben

Damit ist nicht (nur) gemeint, dass es keine gute Idee ist, euren aufbrausenden Gefühlen gleich Luft zu machen. Sondern eher wortwörtlich, dass ihr versucht, euch nicht einzumischen. Wenn der andere Elternteil gerade eine Entscheidung trifft, ist es wichtig, dass ihr diese akzeptiert, auch wenn es euch schwerfällt.

Besonders für uns Mamas kann das wichtig sein, damit wir nicht in die Maternal-Gatekeeping-Falle tappen. Und es kann auch echt helfen, unseren Mental Load zu erleichtern. Stichwort: Loslassen und den/die Andere*n machen lassen, denn er/sie hat schließlich genauso viel Autorität wie wir, was Erziehungsfragen anbelangt.

#2 Nicht vor den Kids kritisieren

Dieser Punkt kann besonders schwierig sein, ist aber für eure Beziehung und auch für eure Kinder sehr wichtig. Versucht, den anderen Elterteil nicht vor euren Kindern (oder anderen) zu kritisieren. Das verwirrt im besten Fall nur, im schlimmsten Fall tretet ihr schon mal einen riesigen Streit los.

Besser: Unterstützt eure*n Partner*in deren Entscheidung und bildet vor euren Kids eine geschlossene Einheit. Wenn euch die Sache dennoch belastet, sucht am besten ein anderes Mal das Gespräch unter vier Augen und versucht, das Problem sachlich und ohne Anschuldigungen zu klären.

#3 Auf Gemeinsamkeiten besinnen

Ich glaube, mein Partner und ich gehören zu den eher relaxten Eltern (ob das nun immer gut so ist oder nicht …) Und dennoch gibt es immer wieder alltägliche Situationen, in denen er “strenger” ist als ich oder umgekehrt. Denn wenn wir drüber nachdenken, hängen so viele Entscheidungen, die wir als Eltern treffen, auch von unserer Tagesform und unserer emotionalen Beschaffenheit ab.

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Ein Tipp, wenn euch diese Unterschiede das nächste Mal wahnsinnig machen: Denkt daran, warum der/die andere gerade so handelt. Nicht selten habt ihr beiden bestimmt dieselben Werte und Ziele, nur eben verschiedene Herangehensweisen. Stichwort: Viele Wege führen nach Rom.

Wenn ihr euch das bewusst macht, dann ist es eigentlich eher Nebensache, ob ihr jetzt genauso ja oder nein zum Schokoriegel oder zum ferngesteuerten Spielzeug gesagt hättet.

Jennifer Kober

Wenn auch ihr euch nicht "konsistent genug" fühlt

Es gibt Erziehungsstile, die zwar Wert auf Routine und Grenzen legen, aber uns Eltern zugestehen, unsere Meinung zu ändern oder nach Tagesform zu entscheiden. Sie gehen sogar davon aus, dass es gut ist, wenn wir unseren Kids Flexibilität vorleben und ihnen zeigen, dass Zusammenleben eben Kompromisse bedeutet. Und manche Entscheidungen auch auf ihrem Wohlergehen oder dem ihrer Eltern basieren ("Ich habe meine Meinung geändert, weil xyz"/ "Entschuldige, ich habe mich vorhin falsch entschieden, lass uns xyz doch so machen." Mehr dazu lest ihr auch unter Resilienz stärken, Lazy Parenting und Positive Parenting.

Jennifer Kober

#4 Werte besprechen und definieren

Anlehnend an den vorherigen Punkt kann es unglaublich verbindend sein, wenn ihr gemeinsam über eure Werte sprecht. Und darüber, in welcher Rolle ihr euch als Eltern seht. Es kann gut sein, dass ihr Unterschiede bemerkt. Aber garantiert werdet ihr viele Gemeinsamkeiten und Ähnlichkeiten feststellen. Als Beispiel: Wollen wir nicht alle, dass unsere Kinder zu selbstbewussten, resilienten und mitfühlenden Erwachsenen heranwachsen?

Vielleicht legt ihr den Schwerpunkt auf Selbstständigkeit, der andere Elternteil auf Fairness. Wenn ihr wisst, was die/den Andere*n bewegt, könnt ihr in vielen Dingen gemeinsam an einem Strang ziehen. Und vielleicht Dinge “verzeihen”, die euch sonst genervt hätten. Gleichzeitig könnt ihr so den Schwerpunkt wieder auf eure Gemeinsamkeiten legen. Was ist euch beiden gleich wichtig? Wie könnt ihr das bei euren Kindern umsetzen?

#5 Perspektive (wieder)finden

Auch wenn es sich manchmal so anfühlt: In den allermeisten Fällen hängt wohl kaum die gesamte Zukunft eures Kindes von einer einzigen Erziehungsfrage ab. (Wenn sie das wirklich tut, solltet ihr das Thema natürlich zusammen angehen!). Oft hilft es in solchen Situationen, sich bewusst zu machen, dass eure Beziehung um Vieles wichtiger für eure Familie ist als eine Diskussion über Kleinigkeiten.

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Oft kommen wir ja auch einfach zu einer Situation hinzu, bei der wir den genauen Verlauf und den Auslöser für die Entscheidung des anderen Elternteils nicht kennen. Und wo wir dann im Nachhinein denken “Ah ok, das hätte ich dann auch so gemacht.” Klar ist Einigkeit in bestimmten Bereichen wichtig, aber euer liebevoller Umgang miteinander gestaltet die emotionale Zukunft eurer Kinder enorm und hat deshalb einfach Priorität.

#6 No-Gos festlegen

Okay, es kann manchmal vorkommen, dass Eltern komplett unterschiedliche Ansichten zur Erziehung haben. Auch das ist natürlich, schließlich seid ihr eigenständige Personen! Wichtig ist, dass ihr euch in eurer Partnerschaft gegenseitig genug respektiert, dass ihr die Grenzen der/des Anderen akzeptiert. Wenn Elternteil A eine Sache unglaublich wichtig ist, Elternteil B weniger investiert, dann kann es gut und richtig sein, Elternteil A entscheiden zu lassen, statt auf das eigene Entscheidungsrecht zu beharren.

Wichtig: Gerade bei gesundheitlichen Themen, z. B. was Impfen oder Behandlungen angeht, solltet ihr euch ärztliche Unterstützung holen, wenn ihr zu keiner gemeinsamen Entscheidung kommen könnt.

#7 Ehrlich miteinander sein

Gleichzeitig – besonders wenn es um eher kontroverse oder einschneidende Erziehungsmethoden geht (z. B. Schlaftraining, Time-Outs ) ist ein ehrliches Gespräch wichtig, wenn ein Elternteil sich unwohl damit fühlt. Vielleicht findet ihr gemeinsam eine Lösung, eure Schlafsituation oder euren Alltag anders zu entspannen? Oder ein Matra, mit dem euch Wutanfälle weniger triggern und ihr für euer Kind da sein könnt? Bei solch emotionalen Themen ist es wichtig, die gegenseitigen Gefühle ernst zu nehmen und das Wohlergehen eures Kindes im Blick zu behalten.

#8 Kompromisse finden

Oft entstehen Streitigkeiten und Diskussionen unter Eltern über Dinge, die euren Alltag betreffen, wie Süßkram ja/nein, welche Shows und wie lange dürfen die Kids gucken etc. Oft kann es sein, dass der strengere Elternteil dann den anderen rügt oder der lockerere sich darüber amüsiert, wie ernst der/die Andere mit dem Thema umgeht.

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Hier sind Kompromisse dann wichtig. Es kann helfen, sich in den/die Partner*in hineinzuversetzen und bestimmte Zugeständnisse zu machen. Vielleicht ist etwas Süßkram ok, aber nicht öfter als zweimal die Woche und nach einem gesunden Snack? Oder die Show ist erlaubt, wenn sie mit den Eltern zusammen geguckt wird?

#9 Bereiche “aufteilen”

Eine weitere Möglichkeit, Kompromisse zu finden, ist bestimmte Bereiche an den/die Andere*n “abzugeben”. Hier braucht ihr nicht klar aufzuteilen, wer etwa für Sauberkeitserziehung oder wer für Gesundheitliches zuständig ist. Das ließe sich bestimmt auch überhaupt nicht sinnvoll umsetzen. Allerdings ist es wichtig, dass ihr kommuniziert und euch im Klaren darüber seid, wenn ein Erziehungsbereich eher beim anderen Elternteil liegt. Zum Beispiel entscheidet die stillende Mama, das, wie und wie lange sie stillen möchte (eigentlich selbstverständlich.)

Dafür gibt es dann Bereiche, bei denen der andere Elternteil komplett übernimmt, weil ihm das Thema besonders viel bedeutet, vielleicht wie bei uns z. B. beim Fahrradfahren und Schwimmen lernen.

#10 Unterschiede akzeptieren

Okay, in manchen Punkten ist kaum ein Kompromiss möglich und ihr müsst euch einfach zusammen entscheiden, welchen Weg ihr gehen wollt. Gute Beispiele sind Stoffwindeln, Wegwerfwindeln oder windelfrei? Vegetarisch ja oder nein? Grundschule A oder B?

Bei anderen Dingen ist es aber eigentlich gar kein Problem, wenn ihr unterschiedliche “Strategien” fahrt. Kinder lieben Routine, aber kommen mit personenbezogenen Abläufen, die sich unterscheiden, auch super zurecht. Bei Mama wird eben in den Schlaf gestillt, Papa trägt durch die Wohnung, in der Kita wird sich mit einem Hörspiel hingelegt und Oma und Opa lesen drei Bücher im Schaukelstuhl vor.

Vielleicht gibt Mama gerne frisch gekochten Brei, Papa ist Baby-Led-Weaning-Fan und die Großeltern haben gerne mal fertige Gläschen parat.

Unterschiedliche Erziehungsstile können hilfreich sein

Wenn wir darüber nachdenken, werden unsere Kinder spätestens beim ersten richtigen Playdate mit den Regeln und Routinen anderer konfrontiert. Kita, Schule, Spielplatz, Museum, Flugzeug … alles Orte, an denen andere Regeln gelten als daheim. Und je älter sie werden, umso mehr Flexibilität wird unseren Kindern hier abverlangt. Deshalb ist es auch gar nichts Schlimmes und kann unglaublich bereichern, wenn sie schon mit uns Eltern verschiedene Erfahrungen machen.

Ein weiterer Aspekt: Manchmal kann es doch auch sein, dass wir nicht richtig weiterwissen, was manche Erziehungsfragen angeht. Oder dass wir das Gefühl haben, "falsch" gehandelt zu haben. Dann ist es toll, wenn jemand anderes mit Plan B für uns übernehmen kann oder uns eine andere Perspektive aufzeigt, auf die wir selber nie gekommen wären.

Wichtig: Unsere Tipps können eine gleichberechtigte, respektvolle Elternbeziehung bereichern und euch helfen, egal, ob ihr eure Kids zusammen oder getrennt erzieht. Eine konfliktreiche Elternbeziehung, besonders gepaart mit Inkosistenz bei der Erziehung, kann sich – da sind sich Psycholog*innen einig – sehr negativ auf Kinder auswirken. Wenn ihr euch hier betroffen fühlt, gibt es zahlreiche Hilfsangebote, die euch schnell unterstützen können. In pro familia findet ihr eine kompetente erste Anlaufstelle.

Welche Erfahrungen habt ihr in eurer Beziehung als Eltern gemacht? Fällt es euch leicht, Kompromisse zu finden oder findet ihr, ein gemeinsamer Erziehungsstil ist besser? Schreibt mir gerne!

Ihr wollt euch mehr mit den verschiedenen Erziehungsstilen auseinandersetzen? Hier könnt ihr euch schon einmal einen Überblick verschaffen:

Erziehungsstile: Diese acht Ansätze gibt es Abonniere uns
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Welcher Mama-Typ bist du oder wirst du vielleicht sein?

Bildquelle: Getty Images/skynesher

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