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Vorsicht mit Tattoo in der Schwangerschaft: Warum damit manchmal keine PDA möglich ist

Was du in der Schwangerschaft beachten solltest, wenn du ein Tattoo trägst.
© Getty Images / ValaGrenier

Viele Frauen sind tätowiert oder tragen Piercings. Doch was gibt es in puncto Körperkunst in der Schwangerschaft zu beachten? Ob du dich bedenkenlos tätowieren lassen kannst, wenn du schwanger bist, was ein Rückentattoo mit einer PDA zu tun hat und was Schwangerschaftspiercings sind.

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Ein Tattoo in der Schwangerschaft

Kann man sich in der Schwangerschaft tätowieren lassen?

Im Allgemeinen wird davon abgeraten, sich während der Schwangerschaft ein Tattoo stechen zu lassen. Dafür gibt es mehrere Gründe:

  • Riskante Farbe: Der Körper nimmt beim Tätowieren potenziell schädliche Farbpigmente auf. Über den Blutkreislauf können sie zum ungeborenen Kind gelangen.
  • Verändertes Schmerzempfinden: Der Körper einer schwangeren Frau ist wesentlich empfindlicher und die Schmerzen beim Tätowieren können heftiger sein, so dass eine Ohnmacht, vorzeitige Wehen oder im seltenen Extremfall sogar eine Frühgeburt drohen können. Hinzu kommt, dass Schmerz auch Stress verursacht, der dem Baby schaden kann.
  • Infektionsrisiko: Tätowieren ist immer mit gewissen Risiken verbunden. Unhygienische Nadeln können schwere Infektionskrankheiten wie HIV oder Hepatitis übertragen, mit denen du dein Baby unter der Geburt anstecken kannst. Auch lokale Entzündungen sollten in der Schwangerschaft möglichst vermieden werden, da eine ggf. nötig werdende medikamentöse Behandlung riskant für die Gesundheit des Kindes sein kann.
  • Allergien: Auch wenn du mit bisherigen Tattoos keine Probleme hattest: Während der Schwangerschaft ist es möglich, dass du plötzlich allergisch auf die Farbe reagierst. Vor allem in Verbindung mit einer bereits bestehenden Nickelallergie und bei Verwendung von roter Farbe droht eine Unverträglichkeit. Außerdem kann es sein, dass die Allergie auf das Baby übertragen wird. Das Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit rät, allergieauslösende Stoffe zu meiden. So kannst du verhindern, dass du Medikamente einnehmen musst, die für das Kind potenziell schädlich sind.
  • Weicheres Bindegewebe: Unter dem Einfluss von Schwangerschaftshormonen werden Haut und Bindegewebe weicher, weswegen es sein kann, dass die Farben verlaufen. Das Design wird dann möglicherweise nicht so, wie du dir das vorgestellt hast.
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Aufgrund dieser Risiken lehnen seriöse Tätowierer*innen das Stechen bei Schwangeren ab oder verlangen einen unterschriebenen Vertrag zum Verzicht auf Schadensansprüche.

Probleme mit bestehenden Tattoos während der Schwangerschaft

Die gute Nachricht: Von Tattoos, die du dir vor der Schwangerschaft hast stechen lassen, geht keine unmittelbare Gefahr für dein ungeborenes Baby aus. Potenziell schädliche Substanzen aus der Farbe befinden sich bei älteren Tattoos nicht mehr im Blutkreislauf.

Davon abgesehen gibt es dennoch Punkte, die du rund um die Schwangerschaft bedenken solltest:

#1 Problem mit dem Tattoo bei der PDA

Vor allem Tattoos am unteren Rücken können in der Schwangerschaft Probleme machen. Sollte während der Geburt eine PDA notwendig sein, kann es sein, dass sich die Anästhesistin im Kreißsaal weigert, einer Schwangeren mit Tattoo diese örtliche Betäubung in Rückenmarksnähe zu geben. Durch die Tätowierung besteht die Gefahr, dass mit der Punktionsnadel schädliche Farbpigmente in den empfindlichen Rückenmarkskanal gelangen und es dort zu Entzündungen kommt.

Für andere Anästhesist*innen stellt ein gut verheiltes Rückentattoo keinen Grund dar, keine PDA zu legen. Sprich das Thema spätestens bei der Vorstellung zur Geburt in der Klinik an, um keine böse Überraschung zu erleben.

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Tipp: Frauen mit Kinderwunsch können sich vorsichtshalber schon vor dem Termin im Tattoostudio ärztlich beraten und die kleine Stelle, die bei einer PDA punktiert wird, markieren lassen. Dann kann der Tätowierer sie beim Stechen aussparen.

#2 Optische Veränderungen von Tattoos während und nach der Schwangerschaft

Da Schwangerschaftshormone Einfluss auf die Haut nehmen und sich auch die Körperform und die Proportionen an vielen Stellen verändern, ist es möglich, dass bereits bestehende Tattoos in und nach der Kugelzeit anders aussehen. Vor allem ein Tattoo auf dem Bauch oder in der Leiste kann sich durch die Schwangerschaft verzerren und verändern. Doch auch die Brüste, die Füße, Po und Beine sehen nach der Geburt manchmal anders aus als zuvor – und damit eben auch dort gestochene Tattoos.

#3 Schwangerschaftsstreifen und Tattoos

Dehnungsstreifen ("Schwangerschaftsstreifen") an Bauch, Beinen, Brüsten und Po gehören zu den vielen Begleiterscheinungen einer Schwangerschaft – und sind leider mehr oder weniger bleibend. Treten sie dort auf, wo du dir zuvor ein Tattoo hast stechen lassen, ist es daher möglich, dass dieses dauerhaft verändert aussieht.

#4 Möglicher Kaiserschnitt

Hast du ein Tattoo auf dem Bauch, das bis in die Schamgegend reicht? Bei einem eventuellen Kaiserschnitt können die Ärzte natürlich keine Rücksicht auf die Schönheit deines Tattoos nehmen. Der Schnitt erfolgt nicht an der passendsten Stelle der Körperverzierung, sondern dort, wo es nötig ist – insbesondere, wenn es schnell gehen muss.

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Außerdem ist bei einem Kaiserschnitt eine lokale Betäubung durch eine Spinalanästhesie oder eine PDA notwendig – also eine Punktion am Rücken. Befindet sich an dieser Stelle eine Tätowierung, kann es sein, dass der Anästhesist hier nicht punktiert. Dann bleibt nur noch die Möglichkeit der Vollnarkose.

Wie lange sollte man nach der Schwangerschaft mit einem Tattoo warten?

Dein Baby ist auf der Welt und du möchtest dir ein schönes Mutter-Kind-Tattoo stechen lassen oder deine Kaiserschnittnarbe mit einem Tattoo aufhübschen? Warte lieber noch ein wenig damit: Die La Leche Liga empfiehlt, mindestens 9 bis 12 Monate nach der Geburt des Babys verstreichen zu lassen.

Vor allem während der Stillzeit solltest du das Tätowieren aussetzen. Tintenmoleküle können in die Muttermilch übergehen. Zwar müssen sie gesetzlich frei von giftigen Stoffen sein, trotzdem können Babys Allergien dagegen entwickeln – auch wenn die Mutter selbst keine allergische Reaktion zeigt.

Zudem ist die Haut nach der Schwangerschaft zunächst noch empfindlich und reagiert anfälliger – auch wenn du nicht stillst. Körperregionen wie Bauch oder Brust brauchen nach der Geburt einige Monate, bis die Rückbildung abgeschlossen ist. Übrigens verändert jede Schwangerschaft den Körper wieder aufs Neue. Auf Nummer sicher gehst du also, wenn du dich erst wieder tätowieren lässt, wenn die Kinderplanung abgeschlossen ist.

Auch mit Henna-Tattooos ist in Schwangerschaft und Stillzeit Vorsicht geboten! In Urlaubsländern wird ihnen oft die Substanz PPD zugesetzt, die bei vielen Frauen Allergien auslöst. Nur wenn du dir sicher sein kannst, dass reine Naturprodukte verwendet werden, ist Henna unbedenklich.

Was ist, wenn ich während des Tätowierens nichts von der Schwangerschaft gewusst habe?

Du hast dir ein Tattoo stechen lassen und wusstest nicht, dass du zu diesem Zeitpunkt schon schwanger warst? Mach dir keine allzu großen Sorgen. Die meisten potenziellen Risiken sind nicht sehr hoch. Außerdem gilt bis zur 5. SSW das Alles-oder-Nichts-Prinzip. Das heißt, entweder ist die Schädigung so stark, dass der Embryo abgeht. Oder sie ist nur leicht und möglicherweise geschädigte Zellen können ersetzt werden.

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Tattoos während der Schwangerschaft entfernen lassen

Du hast gerade damit begonnen, dir deine Tattoos per Laser entfernen zu lassen und wirst nun schwanger? Dann solltest du die Tattoo-Entfernung jetzt pausieren. Durch die Aufspaltung der Farbe befinden sich potenziell gesundheitsschädliche Substanzen im Blutkreislauf und können so auch zum ungeborenen Baby gelangen.

Süße Fake-Tattoos für den Babybauch sind hingegen leicht wieder zu entfernen und gänzlich ungefährlich – sofern sie unbedenkliche Inhaltsstoffe enthalten. Zum Beispiel für Schwangerschaftsshootings können sie ein toller Hingucker sein.

Temporäre Babybauch-Tattoos

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Tattoos als Erinnerung an ein Sternenkind oder einen Schwangerschaftsabbruch

Eine Schwangerschaft ist immer eine emotionale Ausnahmesituation – egal, ob du am Ende der Zeit ein Baby in deinen Armen halten kannst oder eben nicht. Für Frauen, die ihr Kind verloren oder die sich für einen Schwangerschaftsabbruch entschieden haben, kann ein Tattoo sichtbarer Ausdruck ihrer Gefühle sein und ihnen bei der Verarbeitung ihres Schmerzes helfen. Auch wenn du dein Baby hast gehen lassen (müssen), solltest du mit dem Tätowieren allerdings ein paar Wochen warten, da dein Körper zuerst Zeit zum Heilen braucht.

Piercing in der Schwangerschaft

Kann man sich in der Schwangerschaft piercen lassen?

Den Wunsch nach einem neuen Piercing solltest du, ebenso wie beim Tattoo, besser bis nach der Geburt verschieben. Sich während der Schwangerschaft stechen zu lassen, kann unnötige Komplikationen wie Entzündungen oder Schmerzen verursachen. Daher gilt dasselbe wie beim Tattoo: Es ist nicht verboten, es wird aber abgeraten, denn es besteht eine erhöhte Gefahr für Komplikationen.

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Ein Tattoo oder Piercing stechen zu lassen, ist während der Schwangerschaft also keine gute Idee. Aber auch schon bei so Alltäglichem wie Essen muss man in der Kugelzeit aufpassen. Worauf du sicherheitshalber verzichten solltest, zeigt unser Video:

7 Dinge, die man in der Schwangerschaft nicht essen darf Abonniere uns
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Bestehende Piercings in der Schwangerschaft

Das klassischste Piercing – Ohrringe – ist weit verbreitet. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2022 haben 45 Prozent der Deutschen mindestens ein Ohrloch. Piercings in Nase oder Ohr verursachen während der Schwangerschaft in der Regel keine Probleme. Allerdings bergen die hormonellen Veränderungen ein erhöhtes Risiko für Allergien und Entzündungen – auch bei eigentlich längst verheilten Piercings. Spätestens im Kreißsaal empfiehlt es sich dann ohnehin, sämtlichen Schmuck abzulegen.

Bauchnabelpiercing in der Schwangerschaft

Ein Bauchnabelpiercing sieht bei einer Babykugel natürlich besonders toll aus. Alles, was du über Bauchnabelpiercings in der Schwangerschaft wissen musst, erfährst du hier. Es gibt sogar spezielle Piercings.

Schwangerschaftspiercings

Wenn du auf dein Piercing gar nicht verzichten möchtest, kannst du auf ein Schwangerschaftspiercing zurückgreifen. Es bietet im Vergleich zum herkömmlichen Piercing einige Vorteile:

  • Risse und Entzündungen werden in der Regel verhindert.
  • Es sind keine Stoffe enthalten, die Allergien auslösen könnten, da der Metallstab durch einen längeren Kunststoffstab ausgetauscht wird.
  • Es ist flexibler und lässt sich problemlos reinigen.
  • Die Piercings gibt es in allen möglichen Variationen und können auf die passende Länge zugeschnitten werden.
Schwangerschafts-Bauchnabelpiercing, 6 Stück

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Brustwarzenpiercing in der Schwangerschaft

Die Brustwarzen werden in der Schwangerschaft sehr empfindlich. Wahrscheinlich wirst du daher schon früh den Wunsch verspüren, dein Piercing rauszunehmen. Stört dich das Piercing nicht, kannst du es prinzipiell auch drin lassen oder durch ein Schwangerschaftspiercing ersetzen. Allerdings muss es fürs Stillen jedes Mal entfernt werden.

Intimpiercing in der Schwangerschaft

Viele Schwangere empfinden durch das Anschwellen der Vulvalippen in der Schwangerschaft Piercings im Genitalbereich als so unangenehm, dass sie sie von selbst ablegen. Außerdem sind sie manchmal bei den Vorsorgeuntersuchungen, spätestens aber bei der Geburt störend.

Frag deine Gynäkologin daher möglichst schon früh in der Schwangerschaft, ob durch dein Intimpiercing Infektions- oder Verletzungsgefahr besteht und der Schmuck entfernt werden muss. Dann hat die Einstichstelle bis zum ET noch genug Zeit, zu verheilen und das Gewebe ist dehnbar genug für die Geburt. Falls du das Piercing drin lassen möchtest, weiche auf Schmuck aus flexiblem Kunststoff aus.

Quellen: Still-Lexikon, Helios Gesundheitsmagazin, Statista

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