Der Vizegouverneur von Texas, Dan Patrick, fordert Ungeheuerliches von Großeltern. In Zeiten von Corona haben wir schon einige verrückte Ideen gehört, aber das ist unverzeihlich ekelhaft.
Weltwirtschaft leidet unter Corona
Klar ist, durch die Corona-Pandemie leidet die Wirtschaft weltweit. Das besorgt nicht nur Bürger*innen, selbstverständlich versetzt es auch Regierungen in Alarmbereitschaft. Während für die deutsche Bundesregierung vor allem im Vordergrund steht, die Menschen zu unterstützen und schnelle, unbürokratische Hilfe zur Verfügung zu stellen, streben die USA einen anderen Weg an.
Ungeheuerlicher Vorschlag aus den USA
Der Vorschlag von Dan Patrick ist so ungeheuerlich, dass wir uns nur wundern können, wie diese absurde Idee überhaupt öffentlich geäußert werden kann. Während an vielen Orten auf der Welt Ausgangssperren, Kontaktreduzierungen und Quarantäne verhängt werden, um die Menschen von Corona zu schützen und die Verdopplungszeit (also die Zeit, in der sich die Anzahl der Infizierten verdoppelt) so weit wie möglich zu verlängern, hat der Vizegouverneur von Texas eine andere Idee.
Risikogruppe gegen Corona
In einem TV-Interview mit Fox News erklärte der Politiker, dass es nicht sein darf, dass die Wirtschaft dem Coronavirus geopfert werde. Seiner Meinung nach muss wenigstens die Diskussion darüber erlaubt sein, ob nicht ältere Bürger*innen dem Virus geopfert werden sollten.
Großeltern sollen sich für Enkel opfern
Der Vizegouverneur behauptet in dem Interview, dass es viele Großeltern gebe, die bereit seien, zu sterben. Dadurch würden sie die Wirtschaft und das Leben ihrer (Enkel)kinder retten können. Er selbst sei auf jeden Fall dazu bereit. Dan Patrick forderte, dass die Zeiten des (wirtschaftlichen) Stillstandes vorbei sein müssen, dass die US-Bevölkerung wieder zur Arbeit gehen und wieder ohne Einschränkungen leben sollte.
Auch US-Präsident Donald Trump teilt diese Ansicht. Er erklärte, dass es nur ein Fall von Wochen sei, bis alles wieder in geregelten Bahnen verlaufe. Die Zahlen der Coronainfizierten sprechen da eine andere Sprache. Allein im Staat New York sind 13.000 Menschen erkrankt, die Krankenhäuser dort sind jetzt schon an der Belastungsgrenze. Dazu aufzurufen, dass sich ältere Menschen "für die Gemeinschaft" opfern, ist einfach unverantwortlich.
Mein Fazit
Wäre die Lage nicht so ernst, ich würde gerne "Fake News" schreien. Oder auf ein Missverständnis hoffen. Denn welche Kinder oder Enkel würden solch unverantwortliches Handeln von ihren (Groß)Eltern fordern. Was auch überhaupt nicht bedacht wurde: Nur, weil ältere Menschen zur Risikogruppe zählen, bedeutet das ja nicht, dass nicht auch andere Menschen erkranken und sterben können. Zu sagen "lebt weiter, arbeitet weiter" bringt alle in Gefahr. Dass eine Regierung so etwas in Erwägung zieht, macht mich sprachlos.
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